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Martin-Luther-Krankenhaus jetzt Mitglied im Wundnetz Berlin-Brandenburg

( Bild: Vorstandsvorsitzender Dr.Peter mit Dr Kolbenschlag)
Mit neuem Vorstand und einem neuen Mitglied hat das Wundnetz Berlin-Brandenburg seine erste Weiterbildung im Martin-Luther-Krankenhaus gestartet. Nach der Begrüßung durch Vorstand Dr. med. Frank-Joachim Peter nutzte PD Dr. med. Ole Goertz, Chefarzt der Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie die Gelegenheit sein Haus vorzustellen. Dabei stellte er besonders die Dekubitusbehandlung in den Mittelpunkt. So besteht die Möglichkeit der Defektdeckung durch Gewebeverschiebungen oder -verpflanzungen.

Mit Hilfe der Mikrochirurgie können Gefäße beim Verpflanzen des Gewebes an bestehende Gefäße im Körper angeschlossen werden. Dies erleichtert die Heilung von chronischen Wunden und das Empfinden der Patienten. Eine recht neue Methode bei der Behandlung diabetischer Polyneuropathie stellte Dr. med. Jonas Kolbenschlag, Oberarzt der Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie vor. Bei ihm lag der der Schwerpunkt auf der Dekompression peripher Nerven bei diabetischer Polyneuropathie. Ein typischer Fall für die Dekompression von Nerven ist die operative Behandlung des Karpaltunnelsyndrom. Beim Karpaltunnelsyndrom empfinden die Patienten Schmerzen in der Hand, die besonders nachts auftreten. Dazu kommen Taubheitsgefühl und Missempfindungen (Kribbeln) in Hand und Fingern. Grund ist dafür meist eine Schädigung des Nervus medianus, des sogenannten mittleren Armnervs. Durch einen chirurgischen Eingriff kann der Nerv an seiner anatomischen Engstelle im Karpaltunnel befreit werden und die Symptome bessern sich. Bei der diabetischen Polyneuropathie können ähnliche Symptome auch in Füßen und Beinen vorkommen. Die Verbreitung des des Diabetes mellitus hat seit dem Jahr 2000 in Deutschland um fast 50 Prozent zugenommen. Aktuell sind ca. acht Millionen Menschen betroffen. Davon entwickeln 50 bis 80 Prozent eine sogenannte Polyneuropathie, also die Schädigung mehrerer Nerven mit entsprechenden Funktionsausfällen. Zusätzlich haben rund 20 bis 40 Prozent der Patienten neuropathische Schmerzen. Ein weiteres Problem ist die nach wie vor sehr hohe Amputationsrate bei diesen Patienten. Ein Teil der Problematik geht nach wissenschaftlichen Untersuchungen auf die Einengung der durch Zuckerkrankheit geschädigten Nerven an anatomischen Engstellen zurück. Durch eine chirurgische Dekompression können bei ausgewählten Patienten nach Untersuchungen und auch der Meinung von Dr. Jonas Kolbenschlag Schmerzen deutlich gemindert, das Gefühl und die Durchblutung in den Füßen verbessert und so ein Beitrag zum Extremitätenerhalt geleistet werden. Diese Behandlungsmethode erfährt in letzter Zeit zunehmend Zuspruch und ist mittlerweile auch wissenschaftlich untermauert. Bei der Planung eines solchen Eingriffs ist das Zusammenspiel aus Patient, Neurologen, Diabetologen, Wundmanager und Chirurgen essentiell um Patienten zu identifizieren, die von einer chirurgischen Therapie profitieren. Die Möglichkeit bietet das Martin-Luther-Krankenhaus als Partner und Mitglied des Wundnetzes Berlin-Brandenburg.

 

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